Als "lean" wahrgenommene Unternehmen verstehen sich als ein wissensanreicherndes, organisches System, das die menschlichen Fähigkeiten bei der Entwicklung einer dynamischen, hoch qualitativen und verschwendungsarmen Wertschöpfung in den Mittelpunkt stellt. Als "Knowledge Creating Companies (Ikujiro Nonaka)" sind sie in der Lage, in einer immer komplexer werdenden Welt eine hohe Resilienz und Anpassungsfähigkeit zu entwickeln. Nicht nur Toyota, sondern auch Komatsu, Sony, Panasonic, Shimano, Canon oder Uniqlo sind in einer ähnlichen Richtung unterwegs. Für die Hardwareindustrie gilt seit 1999 in Japan der Oberbegriff „Monozukuri“ (Dinge machen). Es ist ein Versuch, die Ökonomie des "Dinge-machens" von Grund auf neu zu verstehen. Aber auch Scrum und Kanban, Sprints und Morning Standups und sogar die "Fuckup Fridays" haben hier ihre Ursprünge. Will man lean und agile verstehen, so sollte man wissen, dass sie beide als westliche Beschreibung derselben Organisationsform anzusehen sind, deren bekanntester Vertreter Toyota ist.
かい ぜん
KAIZEN
Das erste Zeichen 改 める bedeutet "einen neuen Ansatz finden", "verändern"
Im Kontext der Prozessverbesserung: Lerne die eigenen Annahmen stets zu hinterfragen;
Das zweite Zeichen 善 bedeutet "das Gute"
Im Kontext der Prozessverbesserung: Steigere das Kundenwohl mit einer Win-Win-Lösung für alle Beteiligten (Kunde, das Unternehmen, Du selbst, die Nachbarn, die Gesellschaft, die Umwelt...)
Es geht nicht nur um das Verbessern in kleinen Schritten in einem vorgegebenen Kontext. Es geht um ein grundsätzliches und permanentes Hinterfragen der eigenen Grundannahmen und es ist deshalb auch die Basis von Innovation. In großen und kleinen Schritten.
Kaizen bedeutet also "Einen neuen Ansatz finden und zum Besseren verändern" und enthält mehr als nur die übliche "kontinuierliche Verbesserung".
Jidoka ist eine der zwei tragenden Säulen des sogenannten TPS-Hauses. Es ist ein Wortspiel von Taiichi Ohno, der das japanische Wort für Automation Jidoka 自動化 mit einer kleinen Korrektur versehen hat: 自働化. Er hat nämlich dem Zeichen für Bewegung 動, ein "ninben" bzw. ein sogenannten Personenradikal イ versehen, das eine abgekürzte Version des Zeichen für den Menschen 人 ist.
JIDOKA (Automation)
JIDOKA (nach Taiichi Ohno).
Mit diesem Zusatz wird im Japanischen aus dem Zeichen für "Bewegung" das Zeichen für "Arbeiten". In den westlichen Übersetzungen wird durch eine akademisch überhöhte Ausdrucksweise ("Maschinen mit menschlichen Antlitz") oder Wortschöpfungen ("Autonomation") die Intention von Ohno missverständlich bzw. unverständlich.
Für Ohno bedeutet Jidoka: Maschinen sind hirnlos und bewegen sich hirnlos, solange der Mensch sich nicht die Möglichkeit einbaut, sich selbst einbringen zu können. Erst dann können sie "schaffen (arbeiten)".
In der klassischen Version besteht Jidoka aus folgenden zwei Unterpunkten:
Aber natürlich ist es nicht damit getan, einen Roboter in einen Käfig zu stecken und mit einem Autostopp auszustatten. Hier geht es um zwei Prinzipien, die man kennen muss, wenn der Mensch seine Maschinen beherrschen will:
Die Maschine oder der Prozess muss immer dem Menschen die Möglichkeit garantieren, sofort einzugreifen, wenn die angenommenen Bedingungen nicht mehr vorhanden sind. Und man muss sich immer darüber im Klaren sein, dass es die Aufgabe der Maschinen ist, genau das zu tun, was der Mensch will, während die Aufgabe des Menschen es ist, stets die eigenen Grundannahmen zu hinterfragen (und nicht nur das zu tun, was andere Menschen ihm diktiert haben), wenn die Dinge nicht das tun, was man sich vorgestellt hat.
Diese Denkweise ist auch im Zeitalter der Digitalisierung hochaktuell.
ろう ひ
浪費 - ROHI
Das erste Zeichen 浪 steht für große Wellen, Wogen und das zweite für Verbrauch 費, also wörtlich: In Wogen vebrauchen - in Saus und Braus leben. Verschwender finden wir verwerflich, denn da verstößt der Mensch gegen eine "höhere" Ordnung.
Bei der Arbeit helfen uns aber höhere Ordnung und Moralpredigten wenig. Und auf bessere Menschen brauchen wir im eigenen Laden erst recht nicht zu warten. WIR wollen doch etwas schaffen, oder nicht?
む だ
無駄 - MUDA
Das erste Zeichen 無 steht für nichts, kein und das zweite steht für 駄 Lohn.
Also wörtlich: Lohnt nicht, bringt nichts, sinnlos. Das ist nicht verwerflich, sondern ungeschickt und ärgerlich.
Das wollen wir sein lassen. Schließlich sind wir ja nicht blöd.
Das müssen wir nur geschickter machen. Durch Nachdenken, Lernen, Traineren, Ausprobieren.
Die Aufgabe des Menschen ist es, nachzudenken und zu lernen.
Wenn man also über jemanden spricht, der MUDA betreibt, dann geht es um einen unnötigen Aufwand, den man lassen kann. Und lassen will. Das Wort bewertet eine Situation oder eine Tat oder einen Gegenstand, auf keinen Fall den Akteur. Es ist sogar umgekehrt: derjenige, der MUDA betreibt oder gar dazu genötigt wird, ist selber der Geschädigte und darf sich ärgern. Ein anderes Wort für Muda ist "blöd".
Unnötig ist zum Beispiel: Warten, Suchen, Laufen, Streiten, Unentschlossen sein oder nicht wissen, was als nächstes zu tun ist.
Bei Interesse an einem Webinar, Seminar oder individuellen Lösungen für Sie oder Ihr Unternehmen nehmen sie gerne Kontakt mit mir auf.